Außerirdische im Gespräch

"Wer sich als Christ nicht wie ein Außerirdischer vorkommt, bei dem ist eine Antenne schief gewickelt. Außerirdisch heißt: nicht von dieser Welt." So äußerte sich Giuseppe Gracia, katholischer Kommunikationsberater und Kolumnist, auf einer idea-Jubiläumsfeier. Wie kommt Gracia auf Außerirdische? Die Spur führt ins Johannes-Evangelium.
Angesichts des Todes bekommt manches eine andere Perspektive und das Nachdenken über das Leben wird zu einer Entdeckungsreise. Die Prioritäten ordnen sich neu. Großes wird groß und Kleines klein. Wichtiges wird klarer. Menschen, die einem am Herzen liegen, treten in den Vordergrund.

Das letzte Gebet von Jesus, bevor er seinen schweren Weg zu Ende geht, trägt ebendiese Klarheit. Jesus ist fokussiert auf seine engsten Freunde und auf alle Menschen, die an ihn glauben. Er spricht davon, wie Gottes Worte in einem Weltsystem, das sich von ihm abwendet, Fremdwörter sind. Wer in ihnen aber die Wahrheit erkennt und sie glaubt, wird selber zu einer Art Fremdkörper. Jesus ist da radikal: "Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt" (Johannes 15,19). Die Glaubenden werden aus einer Sphäre hinauskatapultiert, in der alles stirbt und vergeht. Sie sind nicht mehr von der Welt, sozusagen außerirdisch!

Doch ihre Antennen sind nicht äußerlich. Sie tragen Sensoren im Herzen. Sind empfänglich für Gottes Reden und aufgeladen vom Geist. Diese innere Kraft verleiht ihnen Identität, verbindet sie mit dem Schöpfer und allen anderen, die glauben. Der Gekreuzigte und Auferstandene befreit sie von der Schuld und macht sie unsterblich. Der Geist schenkt ihnen das Rüstzeug zum Dienst - in der Welt.
Ja, Außerirdische gehören in Gottes Namen in die Welt - so wie Jesus! "So, wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich auch sie in die Welt gesandt", sagt er. Seid unterwegs in der Wahrheit und im Geist. Legt Spuren des Friedens. Helft den Schwachen. Heilt die Kranken. Verweist auf Gott und bittet die Menschen, die ihnen von Gott offerierte Versöhnung anzunehmen. "So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns. So bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!" (2. Korinther 5,20).

(Quelle: Idea Schweiz 48/2019, Rolf Höneisen)