Einbruch ins Gefängnis

Vier Jahrzehnte ist es mittlerweile her, dass ich mit dem Lesen der Bibel angefangen habe. Damals, vor etwa 40 Jahren, habe ich erkannt, dass sie Gottes persönliche Nachricht an mich ist. Ich war noch ein junger Mann mit einer etwas verwirrten, aber doch ausgeprägten atheistischen Weltanschauung.
Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit, weil von da an mein Leben ganz anders verlaufen ist, als zuvor. Gott hat - langsam, aber beständig - mein Leben verändert. Mein Denken und meine Haltung zum Leben haben sich grundlegend geändert. Die Worte der Bibel und die Gewissheit, dass Jesus Christus meine Schuld vergeben hat, bewirkten in mir eine wohltuende Befreiung meiner Seele.

So vergingen die Jahre und mit ihnen auch die Frische meines Glaubens und die Freude über meine innere Befreiung. Erfrierende spüren keine Schmerzen. Jedenfalls habe ich das einmal gelesen. Auch ich habe nicht bemerkt, dass mein früheres persönliches Verhältnis zu Jesus irgendwann zu einer eine leeren, leblosen Hülle geworden war.
Dann geschah etwas in meinem Leben, was mein gesamtes Lebensfundament ins Wanken brachte. Eine Schuld, die ich nie mehr gutmachen, und schon gar nicht begleichen konnte. Plötzlich war alle meine Selbstgerechtigkeit wie weggeschmolzen. Da stand ich nun vor Gott und wusste: Da gehöre ich nicht hin! Hier der große, ewige Gott - dort der armselige und vergängliche Mensch. Hier der gerechte Gott - und da der sündige, verdorbene Mensch. Hier der Gott, welcher keine Fehler macht - und dort der Mensch, der gescheitert ist. Mir wurde klar: Wir passen nicht zusammen!
Ich wusste, wenn ich mich jetzt nicht mit aller Kraft an Gott festhalte, wird es mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Und so habe ich mich nicht nur festgehalten, sondern festgekrallt. Heute weiß ich allerdings, dass ich nicht Gott festgehalten habe, sondern der Herr mich.

In dieser Zeit kam es oft vor, dass ich nicht mehr beten konnte. Dann habe ich mir die Worte Davids zu eigen gemacht, die uns in Psalm 51  überliefert sind:
"Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir …
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus."

Der heilige Gott und der sündige Mensch - das passt nicht zusammen. Aber weil das nicht passt, hat Gott seinen Sohn am Kreuz von Golgatha für uns hingegeben. Dort ist geschehen, wovon Paulus spricht (Epheser 1,7): "Durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade."

Deshalb passt es doch; aber es passt nur so! Einen anderen Weg zu Gott als über als Jesus Christus gibt es nicht.
Psalm 51: :"Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben. An Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist. Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen."

Roberto Tappert