Ewiger Lockdown?

Covid-19, Lockdown, 2G, 3G, Inzidenzen usw. sind Begriffe, mit denen noch vor drei Jahren kaum jemand etwas anfangen konnte. Hätte man mir damals gesagt, dass es bald zu Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Quarantänemaßnahmen, Ausgangssperren, Hamsterkäufen und geschlossenen Schulen kommen wird, was hätte ich geantwortet? Wahrscheinlich: Das glaube ich nicht! So selbstverständlich waren mir die alltäglichen Routinen des Lebens, dass ich mir kaum etwas Anderes vorstellen konnte. Wer mir so etwas gesagt hätte, wäre mir schlicht unglaubwürdig gewesen.
Heute, einige Monate später, sind manche dieser Dinge in unseren Alltag eingezogen und prägen unser Leben. Ob wir es gut, egal oder schlecht finden - wir können uns ihnen kaum entziehen. Lockdown - übersetzt "Sperrung" oder "Abriegelung" - kann viele Bereiche unseres Lebens betreffen. Manches ist einfach unglaublich.
Aber auch jenseits aller Corona-Maßnahmen kann uns ein ganz persönlicher Lockdown treffen. Ein Unfall, eine Krankheit, die Erkrankung eines Angehörigen, können geplante Aktivitäten für einige Zeit unmöglich machen. Verschiedene unvorhersehbare Situationen können unser Leben ganz plötzlich auf den Kopf stellen.

Im Bericht des Lukas, Kapitel 12, erzählte Jesus einmal ein Gleichnis von einem Bauern. Dieser Mann war sehr erfolgreich, denn unerwartet kam es zum Gewinn seines Lebens: Eine Ernte, die alle seine Erwartungen übertraf. Er erntete soviel Korn, dass er sich neue Lager bauen musste, um es unterzubringen. Was für ein Glück! Nun endlich, nach all den Jahren schwerer Arbeit, konnte er sich zur Ruhe setzen. Er sprach zu sich selbst: "Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!"
Wer könnte das nicht verstehen? Endlich Ruhestand! Zeit für sich und die Familie, für Hobbys und alles, wofür nie wirklich Gelegenheit war. Und dennoch gibt Gott ihm eine harte Antwort: "Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; für wen wird es sein, das du bereitet hast?"
"Diese Nacht", oder "plötzlich und unerwartet", wie es manchmal in Todesanzeigen heißt. Aber ist der Tod für uns Menschen wirklich so unerwartet? Sicher, wir wissen weder den Tag noch die Stunde. Manche werden durch einen Unfall ohne Vorwarnung aus dem Leben gerissen oder sterben unverhofft auf andere Weise. Aber dass es einmal so weit sein wird, wissen wir alle. Wir alle sind auf Widerruf geboren; darüber besteht kein Zweifel.

Nicht Arbeit, Erfolg oder Reichtum waren das Problem des Bauern, sondern seine Gottvergessenheit war der Grund für seinen nun beginnenden "ewigen Lockdown". Deshalb sind auch nicht Trägheit oder Müßiggang die Alternative. Im Gegenteil: Fleiß, Tatkraft und Vorsorge sind wichtige Bestandteile unseres Lebens. Arbeit, Essen, Trinken, Kleidung und Freizeit haben natürlich ihren Platz in unserem Leben. Aber wenn unser ganzes Streben nur danach ausgerichtet ist, leben wir am Leben vorbei. Jesus drückt es so aus: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen" (Matthäus 6,33).
Ein persönliches Verhältnis zu unserem Vater im Himmel und zu seinem Sohn Jesus Christus versorgt nicht nur unseren Körper, sondern belebt auch Geist und Seele des Menschen. Dann können wir auch in den schweren Zeiten unseres Lebens mutig und zuversichtlich sein; voller Hoffnung leben. Wer das erfahren hat, möchte nicht mehr darauf verzichten.