Jedes Jahr versuche ich, für drei Tage alleine wandern zu gehen. Für mich ist das entspannend. Ich komme dabei zur Ruhe, kann nachdenken, die Seele baumeln lassen. Drei Tage der Weg, ich - und Gott. Der ist nämlich auch mit dabei. Nicht nur, weil er ja ohnehin immer und überall da ist, sondern als mein Wandergefährte. Ich schaue mit ihm gemeinsam mein Leben an, stelle ihm Fragen und überdenke Entscheidungen. Zusammen schleppen wir uns so manchen Höhenmeter hinauf, liegen mittags faul in der Sonne oder freuen uns abends über eine deftige Mahlzeit.
So ein Wanderweg kann schon ein Sinnbild für das Leben werden. Manchmal ist der Ausblick atemberaubend, der Schritt leicht und beschwingt, die Sonne scheint, das Leben ist schön. Und dann nimmt der Anstieg plötzlich kein Ende. Die Füße sind schwer, es fängt an zu tröpfeln.
Ich bin wirklich dankbar dafür, dass Gott meinen Lebensweg begleitet. Und er kommt nicht nur irgendwie mit, sondern wenn ich dafür offen bin, möchte er mir sogar den Weg zeigen, mir Orientierung schenken. Er will mich "mit seinen Augen leiten" - was für ein wunderschöner Ausdruck! Ich assoziiere damit keinen strengen Blick, sondern für mich schwingt da ein liebevolles Behüten mit, eine väterliche Begleitung. Es bedeutet für mich auch nicht, dass ich nun ständig ängstlich darauf bedacht sein muss, auch ja den einen, richtigen Weg zu erwischen, denn alle anderen könnten ja in die Irre führen. Nein, es ist ein entspanntes Vorangehen, im Austausch mit Gott, als meinem Freund, Bruder, Gefährten. Er geht an meiner Seite und begleitet mich. Als mein guter Hirte geht er mir an größeren Weggabelungen auch mal voran.
(Quelle: Silke Gabrisch, Bibelreport, Deutsche Bibelgesellschaft)
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