Über den Umgang mit Sorgen
(Gedanken zu Matthäus 6,19-34)     

Wir alle kennen das unangenehme Gefühl, wenn Sorgen über Dinge in uns aufsteigen, die unsere Kraft und Möglichkeiten übersteigen und denen wir uns nicht gewachsen fühlen. Zu oft ergreifen Sorgen die Herrschaft in unserem Herzen und in unserer Seele. Sorgen sind eine unheilvolle Kraft. Sie sind ein mächtiger Zwang, der uns packt, die Kontrolle über uns ergreift und uns tief niederdrückt und belastet. Wenn wir uns lange genug mit unseren Sorgen beschäftigt haben, kommen wir an den Punkt, wo wir nicht mehr in der Lage sind, sie abzulegen. Wir möchten frei und erlöst davon sein, doch die Sorgen, die in unseren Gedanken die Macht ergriffen haben, möchten das offenbar nicht. Haben wir das trübsinnige Gedankenkarussell erst einmal in Gang gesetzt, beginnt es sich immer schneller und unaufhaltsamer zu drehen. Sorgen haben eine gewaltige Macht!

Diese Neigung, uns abzusorgen um alle möglichen und unmöglichen Dinge, bindet unsere Seele und hält uns mit einer teuflischen Kraft gefangen. Und wenn wir in der Gegenwart keinen Grund finden, uns zu sorgen, dann entwickeln wir eine rege Fantasie. Mit unserer schrecklichen Einbildungskraft beginnen wir uns dann um Dinge zu ängstigen, die in der Zukunft liegen. Wir wissen noch gar nichts von diesen Dingen, weil sie noch nicht geschehen sind und vielleicht werden sie auch niemals eintreten. Trotzdem finden wir uns in Sorge und Unruhe vor Situationen, die nicht mehr sind, als Einbildung.

Wenn wir es schaffen wollen, mit Sorgen und Problemen so umzugehen, dass wir sie verarbeiten, anstatt uns von ihnen krank und depressiv machen zu lassen, dann müssen wir beachten, was Jesus darüber lehrt und wie er mit Sorgen umgeht. Jesus lässt uns mit unseren Sorgen nicht allein! In unserem Text gibt er uns wertvolle Hinweise, wie es möglich ist, von der erdrückenden Last der Sorgen und Nöte befreit zu werden.
Zuerst ermahnt uns Jesus, dass wir uns nicht mit den Sorgen des täglichen Lebens belasten sollen, weil unser himmlischer Vater weiß, was wir benötigen (Verse 31-33). Der Apostel Petrus fordert uns auf, ständig auf Gott zu schauen und "alle unsere Sorgen auf ihn zu werfen. Denn er ist besorgt für uns" (1. Petrus 5,7). Gott sorgt für uns - was für ein tröstliches Wort! Nicht wir sind es, die das Leben mit allen seinen unberechenbaren Schwierigkeiten bewältigen müssen, sondern unser himmlischer Vater will dies für uns übernehmen. Dieses wunderbare Versprechen Gottes kann jeder Christ, welcher ein persönliches Verhältnis zum Herrn hat, für sich in Anspruch nehmen. Gott sorgt für uns. Wer könnte besser wissen, was wir benötigen, als er? Wie wichtig ist es, zuversichtlich zu sein und zu wissen, dass Gott vor uns hergeht. Jedes Problem und jede Schwierigkeit, die uns begegnet, muss zuerst an ihm vorbei.
Wir sollten lernen, alle unsere Sorgen zu Gott zu bringen. Das können wir sofort tun, wenn sie entstehen, und nicht erst warten, bis sie zu riesigen Bergen angewachsen sind. Wir dürfen unsere Probleme im Gebet vor ihn bringen und sie dann auch bei ihm lassen und ihm vertrauen, dass er es gut mit uns meint und alles richtig macht. Nicht unser ständiges Absorgen führt uns zum Ziel, sondern das Bewältigen unserer täglichen Aufgaben im Vertrauen auf die Kraft und Gnade Gottes.

Und noch etwas sehr Wichtiges lehrt uns der Herr Jesus: Vollbringe die Aufgaben des heutigen Tages und belaste dich nicht mit den Sorgen des morgigen (Vers 34). Sich um die ungewisse Zukunft zu sorgen ist unnütz und vergeudete Energie. Egal, wie lange wir über das Kommende grübeln, es führt uns keinen einzigen Schritt vorwärts. Statt uns mit bedrohlichen Ängsten und Einbildungen zu belasten, welche meisten gar nicht eintreten, sollten wir besser den heutigen Tag mit seinen Aufgaben bewältigen. Es lohnt sich nicht, sich mit den Problemen von gestern oder morgen abzugeben und es ist außerdem zu viel für uns. Die Sorgen der Vergangenheit oder der Zukunft verschwenden unsere Energie, schwächen unsere Nerven und schaden uns bei der Erfüllung der heutigen Aufgaben.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Gleichgültigkeit ist nicht das Ziel und kluge Vorausschau ist oft nötig. Jesus verbietet weder Vorsorge noch Fürsorge. Aber wenn wir uns maßlos absorgen, statt ihm zu vertrauen, dann haben wir wohl nicht verstanden, was es heißt, Gottes Kinder zu sein.