Wiedervereinigung

Ich möchte einmal den Bogen vom Anfang bis zum Ende spannen, wobei, interessanterweise, an beiden Punkten jeweils ein paradiesischer Zustand stand bzw. steht, zwischen denen sich die Weltgeschichte, mit ihren Höhen und Tiefen, abspielt.
Diese Weltgeschichte ist mit harter Arbeit und mit Kampf verbunden. Am Erntedankfest dürfen wir für all das Danken, was uns Gott geschenkt hat und gelingen ließ. Aber Gott schenkt uns auch Ruhetage. Auch wenn wir mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realitäten stehen sollen, dürfen wir an Ruhetagen doch auch einmal einen Blick in die uns verheißene herrliche Zukunft werfen.
Das ist manchmal notwendig, denn sich das herrliche Ewigkeitsziel vor Augen zu halten, stärkt uns im Kampf. Wer weiß, wo es hingeht, entwickelt ganz andere Aktivitäten und ist ganz anders motiviert, als jemand, der um sich herum nur Dunkelheit wahrnehmen kann.

Und deshalb geht es mir jetzt nicht um die Wiedervereinigung Deutschlands, für die wir auch dankbar sein dürfen, sondern um die viel größere und bedeutendere Wiedervereinigung, der von Gottheit und Menschheit, der wir als Christen entgegensehen.
Gottes Ziel mit der Menschheit, nach der Vertreibung aus dem Paradies, war von Anfang an die Wiedervereinigung. Der Mensch soll in die ursrüngliche Gemeinschaft mit Gott zurückkehren können. Eigentlich geht es in der ganzen Bibel um nichts anderes, als dem Heilsweg Gottes mit der Menschheit.
Der von Gott getrennte Mensch, der den Sündenfall ständig wiederholt, kann das, was ihn von Gott trennt, von sich aus, nicht beseitigen. Das hat Jesus Christus für ihn getan. Aber auch hier geht es wieder um das, auf das Gott den allergrößten Wert legt: nämlich den Glauben. Der Unglaube Gott gegenüber war es, der zur Trennung von Gott führte. Und der Unglaube trennt auch weiterhin von Gott. Durch das Heilswerk Jesu Christi und die Annahme Seines Heils, ist unser Glaube nicht vergeblich, sondern es lohnt sich, zu glauben.
Glauben wir noch daran, dass es zu dieser Wiedervereinigung kommt? Manchmal könnte man da schon zweifeln, und vorstellen kann ich mir das nicht. Und da bin ich sicher nicht der Einzige. Es ist der Geist Gottes, der uns hier die Gewissheit schenkt, dass unser Glaube nicht vergeblich ist. Nicht was wir uns vorstellen können zählt, sondern das, was uns Gott in Seinem Wort verspricht.

So, wie das mit der überraschenden Wiedervereinigung Deutschlands war, die keiner mehr für möglich hielt, wird es sein, wenn ER einmal ganz plötzlich da sein wird und vielen vor Staunen die Kinnlade herunterfällt und sie sagen werden: "also so was", "wer hätte das gedacht", "das ist ja unglaublich", "völlig unfassbar" usw. Aber alles Leugnen und Nichtwahrhaben wollen wird dann nichts mehr nützen.
Auch wir Christen werden es kaum fassen können. Wir wollen aber so leben, dass uns unser Herr, wenn er überraschend kommt, als treue Knechte und Mägde in seinem Dienst antrifft. Aber auch dann, wenn wir die Wiederkunft des Herrn nicht mehr erleben, haben wir doch die frohe Gewissheit, dass wir bei IHM in Seiner Herrlichkeit sein werden. Das soll uns kein "billiger Trost", kein "Opium für Volk" sein, sondern etwas, was uns ein fröhliches Herz gibt und stärkt, wenn wir steinige Wegstrecken vor uns haben.

Jörgen Bauer, auftanken.de (leicht gekürzt)

Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden,
dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.

(1. Mose 3, Vers 23)

Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen,
und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.

(Offenbarung 21, Vers 3)